Die E-Mail des Firmensprechers klingt vielversprechend, doch irgendwo steht ein kurzer Satz: Das Medikament ist noch nicht zugelassen. Den sollten Sie nicht übersehen. Sonst machen sich womöglich Patienten falsche Hoffnungen, obwohl das Mittel noch gar nicht auf dem Markt ist. Beschreiben Sie deswegen, in welcher Phase der Erforschung sich das Medikament genau befindet. Wurde es schon im großen Maßstab getestet oder erst in einer kleinen Pilotstudie? Ist das Zulassungsverfahren abgeschlossen oder nicht?
Ist das Mittel noch nicht auf dem Markt, sollten Sie nicht darüber spekulieren, wann es erhältlich sein könnte. Vor allem nicht dann, wenn der Firmensprecher Ihre einzige Quelle ist. Bei Methoden und Medikamenten, die schon verfügbar sind, beschreiben Sie, wie verbreitet diese sind. Ob sie beispielsweise in jedem Krankenhaus angewendet werden oder nur in Spezialkliniken.
Genau so wichtig sind die Kosten: Was nützt ein neues Medikament, wenn es sich viele Patienten gar nicht leisten können? Informieren Sie Ihre Leser darüber, wie viel das Mittel oder die Behandlung kostet. Ist das noch nicht bekannt, bitten Sie Ihre Quellen und Experten um eine fundierte Schätzung. Vergleichen Sie diese mit Alternativmitteln oder -verfahren, die schon auf dem Markt sind. Und nicht zuletzt: Klären Sie, ob die Krankenkassen dafür aufkommen, und wie viel die Patienten im Zweifelsfall selbst bezahlen müssen.
Ich muss schon gestehen, dass ich diese Pressemitteilungen oft nicht bis ganz zu Ende lese. Aber hier unten steht ein interessanter Satz drin: “Das Medikament befindet sich kurz vor der Phase drei der klinischen Forschung.” Was bedeutet das denn schon wieder? Das muss die Phase der Zulassung sein - das kann ja dann noch dauern, bis das Medikament zugelassen wird. Tatsächlich, hier steht es. “Mit einer Markteinführung rechnen wir in fünf bis zehn Jahren.” Na dann kann ich ja jetzt schlecht schreiben: Hepatitis C ist geheilt.